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(Blumen auf Kreta)

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Haustiere auf Kreta - traurige Schicksale und ein Gedenken an Lassi

Auf Wiedersehen, meine Schöne.Ich schreibe dies, um meinen Schmerz zu betäuben, der mir dicht unter der Haut steckt - überall.

Lassi, meine treue Hündin, die Euch hier und da auf diesen Seiten begegnet, ist heute, einen Tag nach Maria Himmelfahrt am 16.8.2007 morgens um 8:15 Uhr bei dem Morgen-Gassi gestorben, deutlicher ausgedrückt: auf offener Strasse elendig verreckt. Und das geschah so:
Ich traf auf unserem Weg eine Dorfbewohnerin vor ihrem Grundstück, die auf ihr Taxi wartete und plauderte also mit ihr ein paar Worte. Ihr junger Hund (Lassies Kind aus ihrem letzten Wurf vor ihrer Sterilisation), tollte um uns herum und ich ließ Lassi von der Leine, damit die beiden ein wenig spielen konnten. Das taten sie und liefen auch nicht weg. Ich sah auch, dass der kleine Rüde an etwas herum knabberte, machte mir aber keine Gedanken, da sich dort eine Baustelle befindet und die Arbeiter unter jenem Olivenbaum gewöhnlich ihre Pausen hielten und aßen. Bestimmt hatten die Hunde ein Stück altes Brot erbeutete.... da kam auch schon das Taxi für

Sofortmaßnahmen bei Vergiftungen - Gegenmittel.

die Nachbarin, diese stieg ein, ich leinte Lassi wieder an und wir setzten unseren gewohnten Weg fort.
Keine zwei Minuten später torkelte Lassi plötzlich, bekam starke Zuckungen und fiel um. Ich versuchte, sie zum Erbrechen zu bringen, aber ohne Erfolg. Ein vorbeikommender Farmer brachte mir Wasser. Dies versuchte ich ihr einzuflößen, doch ihre Zunge hing ihr bereits aus dem Maul und war ganz schwarz geworden. Lassi zuckte immer schwächer und nach wenigen Minuten war sie tot. TOT. Einfach so. Ich kann meinen Schmerz nicht in Worte fassen, fassungslos und betäubt ging ich den Weg zurück, um einen Sack zu holen, um irgend etwas zu tun.
An der Stelle unter dem Olivenbaum fand ich die Reste eines stinkenden Ziegen.- oder Schafdarmes, das vermutlich vergiftete Fleischteil und nahm es mit, damit nicht noch ein anderes Tier davon fressen würde. Keine 7 Schritte von der Fundstelle weiter, sah ich auch das Kind von Lassie, den einjährigen Rüden tot auf dem steinigen Acker liegen.

Zu Hause suchte ich all jene Sachen zusammen, die Lassi ihr Leben verschönert hatten um diese Dinge mit ihr zusammen in die Erde zu versenken. Ausgerüstet mit zwei grossen schwarzen Palstiksäcken und einem Spaten fuhr ich mit dem Auto zurück, um Lassi zu holen und sie zu vergraben. Vergraben?? Es hat seit 4 Monaten nicht mehr geregnet und der lehmig-steinige Boden ist hart wie Zement, überdies besitze ich kein eigenes Stückchen Land... und selbst in die an den Strassen stehenden und ständig überquellenden  Müllcontainer würde Lassi mitsamt ihrer Schlafpritsche nicht hinein passen, ganz ungeachtet der Tatsache, dass mir die Vorstellung, sie zu

Sofortmaßnahmen bei Vergiftungen - Gegenmittel.

dem Skoupidi (Müll) zu werfen mir Brechreiz verursachte. Ich fuhr in der Gegend rum und kam zu keinem Entschluss.

Die Polizei - dein Freund und Helfer! Richtig, ich fuhr also nach Kisamos zur Wache, um Hilfe zu bitten. Dort hörte man mich an und verwies mich an die öffentliche Tierärztin, damit diese eine Obduktion ausführe um den Tatbestand festzustellen mit einhergehender Anzeige (gegen Unbekannt). Es war nicht leicht für den Polizisten, diese Ärztin telefonisch zu erreichen, aber schließlich erfuhr er, dass sie in einer Stunde ihr Büro in Kissamos aufsuchen würde, um ihre Sprechstunde abzuhalten. Dort fuhr ich also hin – Lassi hatte das Autofahren immer so geliebt, ach meine Tränen kommen wieder – und nach einer halben Stunde Wartezeit kam die Tierärztin vorgefahren.
Die Obduktion wurde mitten auf dem Parkplatz vor dem bescheidenen Büro auf der nackten Erde durchgeführt – was im Nachhinein gar nicht so schlecht war, denn der Wind konnte auf diese Weise die unangenehmen Gerüche sofort fortwehen. Wenn man wie ich auf Kreta lebt, darf man nicht zimperlich sein. Es war für mich trotzdem ein Alptraum. Ich musste der Tierärztin assistieren und einen Hinterlauf abgespreizt halten (die Leichenstarre hatte bereits eingesetzt), damit diese den Bauchschnitt zur Entnahme von Gewebeproben der inneren Organe vornehmen konnte. Sie fand auch sogleich jede Menge des vergifteten Fleisches im Magen von der armen Lassi.
Die „Entsorgung des Kadavers“ lag allerdings wieder bei mir. Man riet mir verbrennen, doch wo sollte ich dies tun?? Zum Glück fuhr ein Müllwagen vor - neben der Praxis befindet sich ein Parkplatz für öffentliche Reinigungsfahrzeuge. Die Müllmänner hatten Feierabend, doch zeigten sie sich hilfsbereit. Also Lassi wieder eingetütet und den Rest können Sie sich wohl denken. Ich glaube, ich befand mich die ganze Zeit über im Schockzustand der mich dazu befähigte, das Nötigste zu tun, was zu tun war. Die Tierärztin, Eftichia („Die Glückliche“) war seMöge sie immer im Licht wandeln, meine Gute.hr mitfühlend und verständnisvoll. Meine Daten wurden noch aufgenommen, damit der Fall zur Anzeige kommt.

Sofortmaßnahmen bei Vergiftungen - Gegenmittel.

Bin ich doch nur ein kleines Mosaiksteinchen im Geschehen, so muss ich doch Farbe bekennen und handeln. Ich denke, dass bin ich Lassi schuldig: Dafür zu sorgen, dass das feige Vergiften von Tieren auf Kreta einmal ein Ende haben wird. Mein betäubender Schockzustand trieb mich zu weiteren Taten. Ich suchte die Bürgermeisterin von Kissamos auf und berichtete ihr von dem Geschehen mit der Idee und Bitte, endlich eine öffentliche Anlaufstelle zum Schutz der Haustiere zu errichten. Sie reagierte positiv, habe jedoch gerade viel zu tun (wann wird sie das mal nicht haben??!), habe aber auch schon über diese Problem nachgedacht. Ich sicherte ihr meine ehrenamtliche Mithilfe zu und hinterließ meine Telefonnummer.

Als nächstes besuchte ich das Büro der hiesigen Regionalzeitung. Leider war gerade kein Redakteur anwesend, doch sprach ich am Telefon mit einer Verantwortlichen, der ich meinen Wunsch nach mehr Öffentlichkeit über die vielen grausamen Tierschicksale vorlegte. Ich glaube, indem man öffentlich über Vergiftungen u.ä. zu diskutieren beginnt und diese Verhalten als verwerflich verurteilt, wird der eine oder andere sich schämen und damit aufhören. Dieser Anfang erscheint mir notwendig, denn das allseits tolerierte, weil. nicht kritisierte, Vergiften von Haustieren, ist auf Kreta leider ”gesellschaftsfähig” geworden. Kaum einer entwickelt da noch Skrupel, geschweige denn mischt sich ein. Also hinterließ ich auch dort meine Telefonnummer – man werde sich mit mir in Verbindung setzen.
Mehr kann ich heute nicht tun, aber die grausame und völlig überflüssige Vergiftung von Lassi soll nicht ohne Auswirkungen bleiben. Ich bin zwar nur ein kleines Mosaiksteinchen, werde aber meinen Platz im Geschehen einnehmen.

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Im Dorf Kaliviani
hat sich der Tod der beiden Hunde schnell rum gesprochen. Man ist entsetzt und betroffen, denn selbst diejenigen, die ein Tier eben nur für ein Tier halten – Lassi war für sie eine lebendige Wesenheit geworden, da uns alle auf unseren täglichen Gassis (beileibe etwas Besonderes hier im Dorf) beobachten konnten. Warum nur? fragte man sich im Kafenio, die Lassi hatte niemanden etwas getan, niemanden verbellt, war ruhig, zugewandt und freundlich zu jedermann gewesen. Ja, Lassi hatte auf ihre ganz spezielle Weise, mit ihrem liebevollen Wesen und ihrer offenen Ausstrahlung, die Herzen so mancher Einwohner von Kaliviani erreichen können.

LassiTodAn der rot markierten Stelle lag der Giftköder. Auf dem Schild, dass ich aufgestellt habe, steht eine Botschaft für den Täter, in der ich mein Entsetzen über diese sinnlose Tat zum Ausdruck bringe. Rechts sieht man das Eingangstor zum Grundstück der Dorfbewohnerin, deren Hund das andere Opfer war.

 


Nachtrag: Wie es scheint, galt dieser hinterhältige und feige Anschlag weder mir noch Lassi. Wir waren leider zur falschen Zeit am falschen Ort. Nach einem Gespräch mit der ebenfalls betroffenen Dorfbewohnerin (die Besitzerin des zweiten vergifteten Hundes) erfuhr ich, man habe ihr schon letztes Jahr vier Schafe vergiftet, ebenso wie bereits viele ihrer Hunde. Wahrscheinlich waren Lassi und ich ahnungslos in die Schusslinie einer Fehde geraten.

Sofortmaßnahmen bei Vergiftungen - Gegenmittel.

Damit der Tierschutz auch endlich in Kissamos mehr Gewicht bekommt und eine Anlaufstelle für die Bürger und Bürgerinnen eingerichtet werden kann, würde ich gern eine Unterschriftenliste dafür online stellen, kenne aber leider kein Programm für die Erstellung eines solchen online-Formulars. Es sollte zudem noch gratis sein. Wer mir da weiterhelfen kann, möchte mit mir bitte eine Mail schicken. Danke.

Offener Brief der Anna Poulakis, eine Griechin aus Brüssel spricht deutliche Worte.

www.archenoah-kreta.com/ Tierschutzverein auf Kreta und sehr informativ.
(nicht der mit S. Wrobel !!!)
 

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www.my-Kaliviani.com (Suche innerhalb dieser Website)

 

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